Brand Guidelines geben Orientierung — intern und extern
Ein wesentlicher Faktor eines gelungenen Brand Designs ist neben der Differenzierung der Marke die Wiedererkennbarkeit. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass Brand Design-Elemente wie Wort-Bildmarke, Farben, Schriften, Icons, Bilder durchgängig konsistent angewandt werden, unabhängig vom ausführenden Gewerk.
In den Brand Guidelines – auch Corporate Design Manual oder Styleguide genannt – werden daher die gestalterischen Regeln für die jeweiligen Szenarien erläutert und dokumentiert. Diese Vorgaben sind bei jedweder Gestaltung von Kommunikationsmitteln verbindlich einzuhalten, damit der Absender – die Marke – immer klar erkennbar bleibt. Aus diesem Grund
- richtet sich das Brand Design Manual sowohl an Mitarbeitende als auch Gewerke
- ist es so aufzubereiten, dass auch Außenstehende die Vorgaben möglichst einfach nachvollziehen können
- umfasst es möglichst vollständig alle Anwendungsbereiche
- Das Brand Design kann anhand dieses Tools systematisch weiterentwickelt, ergänzt und ausdifferenziert werden
Dynamisches Layout für Salesfive
Dynamisches Branding: Flexibilität ist wichtig
Wiedererkennbarkeit und Verbindlichkeit bedeuten nicht, dass Brandings starre, in Stein gemeißelte Gebilde sind. Dynamisches Branding ist im digitalen Zeitalter unumgänglich: Marken müssen leben und gelebt werden, um relevant zu bleiben, was für das Branding bedeutet, auf verschiedenste Anforderungen und Kontexte reagieren zu können, ohne dass die Corporate Identity kompromittiert wird.
Essenzielle Inhalte eines Brand Design Manuals
Struktur und Umfang von Styleguides variieren natürlich, da sie u.a. abhängig sind vom Detaillierungsgrad des jeweiligen Brand Designs. Bestimmte Inhalte sollten jedoch in jedem Brand Manual enthalten sein, damit es seinen Zweck erfüllt.
Kapitel 1: Markenidentität
Zu einem vollständigen Styleguide gehört eingangs eine Erläuterung der Markenstrategie, die dem Brand Design zugrunde liegt. Zum einen helfen diese Informationen, die Marke zu verstehen und ihre Ziele zu verinnerlichen, zum anderen machen sie das Konzept des Brand Designs nachvollziehbar. Grundsätzlich gehören in dieses Kapitel:
- Brand Story
- Brand Frame®
- Markenwerte
- Purpose oder Golden Circle
- Mission Statement
- Vision Statement
- Tonalität: Wie spricht die Marke zu wem?
Kapitel 2: Das Logo und der Umgang damit
Das Logo oder die Wort-Bildmarke ist ein zentraler Bestandteil des Brand Designs. Der Styleguide stellt in diesem Kapitel sicher, dass es so wie vorgesehen verwendet wird. Dazu gehören
- Größe: Minimalgröße, Größenverhältnisse und Proportionen
- Spacing: Abstände zu Seitenrändern, um Weißräume zu definieren
- Varianten: Anwendung auf verschiedenen Untergründen, z.B. invertiert, in Farbe, schwarz-weiß sowie Definition dessen, wann welche Anwendung gegeben ist
- Don’ts: Beispiele von Anwendungen oder Varianten, die nicht zulässig sind, wie z.B. Verzerrungen, Farbänderungen oder -kombinationen, Untergründe usw.
Logo Spacing Ratepay, Farbkombinationen Glims und expomobilia
Kapitel 3: Farben
Farben und Farbkombinationen tragen viel zur Wiedererkennung einer Marke bei, siehe „Coca Cola-Rot“ oder Telekom Magenta. Für die korrekte Reproduktion ist es daher wichtig, neben des Farbsystems von Haupt- und Sekundärfarben Farbmuster sowie die jeweiligen Informationen für den Einsatz im Druck sowie online bereit zu stellen.
Farbklima Glims, KB, Highlight-Farben benuta
Kapitel 4: Typografie
Auch Typografie transportiert die Persönlichkeit einer Marke und sollte dementsprechend gewählt oder gestaltet sein. Hier sind es feine Details, die für den Charakter des Schriftbildes ausschlaggebend sind. Für die Wortmarke oder Headlines werden häufig expressivere Schriften verwendet als für Fließtexte, bei denen eine gute Lesbarkeit noch stärker im Vordergrund steht. Aus dem Styleguide sollte hervorgehen:
- Name der Schrift bzw. Schriftfamilie
- verwendete Schnitte und Schriftgrößen jeweils für Headlines,
- Sublines, Fließtexte, Untertitel bzw. Bildunterschriften, etc.
- Abstände von Zeilen und Absätzen
- Textausrichtung (rechts, links, mittig)
Kapitel 5: Bildstil
Bilder tragen wesentlich dazu bei, Gefühle zu transportieren und bei den betrachtenden zu evozieren. Auch hier muss daher ein passender Stil kreiert und durchgehalten werden, damit das gelingt. In den Styleguide gehört deshalb eine konkrete Beschreibung mit Beispielen, wie Bildmaterial beschaffen sein muss, um Anwendung im Markenauftritt zu finden. Dazu gehören:
- Motive
- Bildausschnitte und Perspektiven
- Farbigkeit
- Stilistik
- Lichtführung
- Atmosphäre
- ggf. Formate und Größenverhältnisse
- Zusammenspiel von Bild, Text und Grafik im Layout
Kapitel 6: Grafische Elemente und Icons
Wiederkehrende, charakteristische grafische Elemente wie z.B. Illustrationen oder Icon Sets werden im Styleguide ebenfalls dokumentiert und deren Bedeutung und Einsatz definiert. Handelt es sich um eine eigens für die Marke entwickelte Icon-Systematik, ist es wichtig zu erläutern, wie das Set ggf. um zusätzliche Icons erweitert werden kann. Hier ist es hilfreich aufzuzeigen, wie die Icons aufgebaut werden, z.B. welche Strichstärken, Proportionen, Winkel und Farbcluster verwendet werden sollen.
Icon Set für Zuhause am Meer und Grafiken für DCSO
Kapitel 7: Beispielhafte Anwendungen zur Orientierung
Beispielhafte Anwendungen des Brand Designs im Styleguide geben den Anwendern schnelle Orientierungshilfe, was zulässig ist und was nicht. Zudem merkt man erst beim Durchspielen möglichst vieler Design-Szenarien, ob alle relevanten Anwendungsbereiche berücksichtigt wurden, oder ob es an der ein oder anderen Stelle noch markenkonforme Lösungen zu entwickeln gilt.
Packaging für Glims, Anwendungen für VOOR und expomobilia
Vier Möglichkeiten der Guideline-Erstellung
Von traditionellen PDF-Dokumenten bis hin zu dynamischen Figma Files, Online Brand Guidelines und umfassenden Brand Management Plattformen – die Wahl der richtigen Methode zur Erstellung einer Brand Guideline beeinflusst maßgeblich die Effektivität und Konsistenz der Markenführung.
Guideline-PDF
Vorteile
- bietet Konsistenz und Sicherheit
- unveränderliche Referenz
- einfach zugänglich
- leicht zu teilen
- offline nutzbar
Nachteile
- Notwendigkeit der Neuerstellung für Änderungen
- begrenzte Anpassungsmöglichkeiten
- Große Dateien können schwer zu navigieren sein und viel Speicherplatz benötigen
Figma File als Guideline
Vorteile
- schnelle und einfache Aktualisierungen
- Änderungen sofort für alle Benutzer sichtbar
- Echtzeit-Zusammenarbeit
Teamarbeit möglich - Einsatz von interaktiven und dynamischen Elementen
- einfache Navigation
- Ansichtsversion kostenlos
Nachteile
- Internetverbindung nötig
- Navigation weniger benutzerfreundlich als eine Online-Plattform
Online Guideline
Vorteile
- Änderungen in Echtzeit
- alle Benutzer können auf die neuesten Informationen zugreifen
- fördert eine konsistente Anwendung der Markenrichtlinien
- unterstützt reibungslose Teamprozesse
- Interaktive Elemente verbessern die Benutzerfreundlichkeit und erleichtern die Navigation
- Assets können problemlos heruntergeladen und genutzt werden.
- Gutes Preis-Leistung-Verhältnis: monatliche Kosten zwischen: 15,00 und 100,00 €.
Nachteile
- erfordert eine kontinuierliche Internetverbindung, was den Offline-Zugriff einschränkt
- Zugriffsrechte und technische Kenntnisse sind erforderlich
- Datenschutzaspekte müssen beachtet werden
Brand Management-Plattform
Vorteile
- eine zentrale Verwaltung für alle Brand-Management-Aktivitäten, einschließlich Marken-richtlinien und -materialien für große Unternehmen
- fördert eine konsistente Markenpräsentation
- erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Teams und externen Partnern
- Zusätzliche Funktionen wie Kampagnen-planung und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Marketingstrategien
Nachteile
- eventuelle Schulung zum Programm nötig
- erfordert eine kontinuierliche Internetverbindung, was den Offline-Zugriff einschränkt
- Zugriffsrechte und technische Kenntnisse sind erforderlich
- Datenschutzaspekte müssen beachtet werden
- Hohe Kosten: Ab 15.000,00 € jährlich
Online-Guideline-Plattformen für KMU
Ermöglicht Echtzeit-Änderungen und konsistente Markenrichtlinien zu einem günstigen Preis, erfordert jedoch Internetzugang und technisches Know-how.
Standards
Standards hat sich darauf spezialisiert, eine äußerst präzise Erstellung von Online-Richtlinien zu ermöglichen, und ist speziell für Designer entwickelt worden.
Brandpad
Brandpad zeichnet sich durch seine besondere Benutzerfreundlichkeit und interaktive Gestaltung der Markenrichtlinien aus. Brandpad legt großen Wert auf eine besonders einfache Nutzung.
Corebook
Corebook ermöglicht Echtzeit-Updates, einfache Navigation und die Nutzung von interaktiven Marken-Assets, um eine konsistente Markenführung sicherzustellen.
Brand-Management-Plattformen für Konzerne
Eine Brand-Management-Plattform zentralisiert die Verwaltung von Markenrichtlinien, fördert eine konsistente Markenpräsentation und bietet Funktionen wie Kampagnenplanung und KI-gestützte Marketingstrategien, erfordert jedoch technisches Wissen.
Frontify
Frontify ist besonders stark in der Verwaltung und Integration von Markenrichtlinien und Designsystemen, mit einem Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und intuitive Navigation.
Bynder
Bynder bietet ein sehr umfassendes Digital Asset Management und detaillierte Unterstützung für den kreativen Workflow und Projektmanagement, geeignet für Unternehmen mit großen Mengen an digitalen Assets.
Papirfly
Papirfly legt besonderen Wert auf die Unterstützung von Marketingkampagnen und die Lokalisierung von Inhalten, zusätzlich zu den Funktionen eines traditionellen DAM und Brand Guidelines Management.
First things first: Brand Guideline oder Corporate Identity?
Als Design Agentur bzw. Branding Agentur schaffen wir Markenfundamente. Das bedeutet für uns, dass das Erstellen eines Basis-Styleguide als Outcome zur Entwicklung eines Branding oder Rebranding dazu gehört — damit alle Kanäle mit Maßnahmen bespielt werden können, die auf die Marke wie gewünscht einzahlen.
Brand Guideline FAQ
Was versteht man unter Brand Guidelines?
Brand Guidelines, auch Brand Manual genannt, umfassen die wesentlichen Bestandteile der Markenidentität, sowie kommunikativer und gestalterischen Regeln. Brand Guidelines definieren, wie die Marke nach außen repräsentiert werden soll.
Warum ist ein Brand Guide wichtig?
Ein Brand Guide gibt internen Mitarbeitenden und externen Gewerken Orientierung und helfen Marken, Konsistenz zu leisten und damit Wiedererkennungswert zu schaffen. Die Gestaltungsregeln sollten deshalb verbindlich sein.
Welche Elemente beinhaltet ein Brand Guide?
Die 7 Elemente eines Brand Guides sind:
- Markenidentität
- Logo
- Farben
- Typografie
- Bildstil
- Grafiken
- Beispielhafte Anwendungen
Wie entwickelt man ein Brand Guide?
Ein Brand Guide stellt die Zusammenfassung der strategischen und visuellen Markenidentität, sowie ein Regelwerk für den Umgang mit diesen dar. Die Markenstrategie und das Brand Design bieten deshalb die Grundlage. Der Brand Guide sollte Maßstäbe zu Größen, Proportionen, Abständen, Weißräumen, Farben sowie Beispiele von Anwendungen, die nicht zulässig sind.
Wie wollt ihr eure Marke gestalten?
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